Es gab eine Zeit, da dachte eines meiner Kinder, es müsste den Morgen damit beginnen, uns zu verkünden, dass es heute schlecht gelaunt sei. Spätestens beim Frühstück wussten wir auch, warum: es schien heute einfach nicht sein Tag zu sein… Die Zahnpasta hüpfte statt auf die Zahnbürste auf den Boden, das Lieblingsshirt war in der Wäsche und leider war heute auch noch der Löffel so vorwitzig, einfach ins Müsli zu fallen, so dass sich mein Kind schnaubend vor Wut umziehen musste … und das, obwohl das Lieblingsshirt ja immer noch ….
Kommt dir das bekannt vor: es gibt Tage, da hat sich alles gegen dich verschworen. Oder soll ich vielleicht lieber schreiben: DU hast dich gegen dich verschworen??
Doch eines nach dem anderen.
Ich habe meinen Kindern eine Guten-Morgen-Geschichte als Comic gemacht. Die Idee für diese Geschichte ist nicht von mir, doch ich liebe sie als wäre sie meine eigene.;) … und jetzt ist es gleich auch deine:
Stell dir vor, es ist ein wunderschöner, klarer Morgen am Meer. Die Sonne macht sich gerade daran, ihre Strahlen über den Horizont zu schicken um den Tag willkommen zu heißen und zaubert dabei die wundervollsten Farben in den Himmel.
Du atmest die frische Meeresluft tief ein, stehst auf einem herrlichen Steg, der ins Meer ragt und genießt den Anblick der aufgehenden Sonne, die langsam deine Haut wärmt. Noch ist völlig unklar, was dieser Tag alles bringen wird.
Da siehst du zwei Boote, die sich rasch nähern und deinen Steg ansteuern. Links ist ein großer, schwerer Öldampfer. Schon ein bisschen schäbig und rostig. Schon von der Ferne tutet er laut vor sich hin, um auf sich aufmerksam zu machen. „Der nimmt sich ja unglaublich wichtig!“, denkst du noch. „Der scheint hier irgendwie öfter anzulegen!“
Auf deiner rechten Seite nähert sich ein schnittiges, leichtes Segelschiff: mit weißen Segeln, die den Wind für seine schnelle Fahrt nutzen und das über das Wasser zu fliegen scheint. Der Bug schiebt die Gischt in einer kraftvollen Welle vor sich her.
Als die beiden Boote nahe genug sind, kannst du auch deren Schiffsnamen erkennen: Der Öldampfer links heißt Misery und das Segelschiff rechts trägt den Namen Bliss.
Nun ist es so, dass keiner der Boote anlegen kann, ohne dass du dich nicht dazu bereit erklärst, ihnen beim Anlegen zu helfen. Wer soll sonst die Taue am Poller am Pier festzurren?
Jeden Tag von neuem, hast du die Möglichkeit, zu entscheiden, welches der beiden Schiffe denn heute an deinem Steg anlegen darf. Denn die beiden Schiffe werfen auch nicht gleichzeitig das große schwere Tau zu dir zum Festmachen.
Sondern sie werfen erst eine sehr dünne Schnur zu dir herüber, die du auffangen kannst um daran zu ziehen.
An die erste dünne Schnur ist ein etwas dickeres Seil gebunden, und daran ein noch dickeres und dann erst kommt der dicke Tampen, mit dem du das Boot fest für diesen Tag an deinem Steg vertäuen kannst.
So ist das auch mit unseren Gedanken: wir entscheiden doch selbst, welchen wir Gedanken in der Früh denken wollen.
Ist es der schwere Gedanken an Probleme und Sorgen, der dann, gleich den Anlegeseilen, den nächsten noch schwereren Gedanken nach sich zieht? Bis sich dann der ganze große Gedankenkutter auch wirklich sich tonnenschwer auf unseren Tag legt…
Der macht das übrigens inzwischen bei manchen Menschen schon fast von ganz alleine. Die erste Entscheidung treffen immer noch wir, doch der Rest ist inzwischen automatisiert: quasi aus Gewohnheitsrecht. So oft darf dieser Dampfer bei dann bereits anlegen. Der ist schon richtiggehend angelernt.
Doch …
Du hast jeden Tag wieder die Wahl…
Wofür entscheidest DU dich HEUTE???
Wirfst du bewusst das linke Seile weg und entschiedest dich, das rechte Seil aufzunehmen? Das Seil des leichten und schönen Gedankens? Das über die Wellen gleitet und den Wind des Tages für seine entspannte und doch kraftvolle Fahrt nutzt? Die erste Schnur ist da: der Gedanke an etwas in deinem Leben, was sich richtig gut anfühlt…. Und schon kommt der nächste, positive Gedanke, der an den ersten anknüpft … und dann Ausschau nach dem nächsten guten Gefühl: da ist es… her damit!
Warum klappt bei manchen Menschen anscheinend alles, obwohl sie doch wie du am selben Meer stehen, den gleichen Tag mit dir beginnen?
Weil sie sich bewusst dafür entscheiden, dass heute ein guter Tag ist!! Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung übrigens. Denn während für den einen jedes Missgeschick bestätigt, dass der Tag heute einfach zum Streichen ist, führt bei dem anderen ein mögliches Missgeschick eher dazu, dass er entspannt über seinen eigenen Fehlgriff lachen muss und sich noch dabei denkt: „Nur gut, dass ich heute so einen guten Tag habe … wer weiß, was sonst womöglich passiert wäre!“
Leben ist, was du daraus machst. Und du hast jeden Tag von neuem wieder deine Wahl … Welches Schiff darf bei dir heute anlegen?
Wofür entscheidest du dich JETZT?
Quelle für die Guten Morgen Geschichte: Podcast der Fresh Academy