Das Gehirn funktioniert nach der Strategie „use it or lose it“.
Übersetzt: wenn wir bestimmte Areale nutzen, dann wachsen sie – wenn wir sie nicht nutzen, dann schrumpfen sie.
Was bedeutet das für unsere jetzige Generation an Kindern und Jugendlichen?
Es ist bereits durch Studien nachgewiesen, dass bestimmte Areale, die für Empathie zuständig sind, sich derzeit zurück entwickeln.
Areale, die für die motorische Daumenbewegung verantwortlich sind, Stichwort Smartphone, sich derzeit signifikant vergrößern.
Wenngleich uns gerade in der Zeit von Corona daran gelegen ist, digitale Kompetenzen auszubauen, so ist es ebenfalls gerade jetzt wichtig, dafür Sorge zu tragen, dass wir den Bereich Empathie wieder mehr unterstützen.
Was bedeutet das jetzt?
Wir befinden uns immer noch in einer Phase der Kontaktbeschränkung und das System Schule als regulatorische Instanz für Miteinander ist nur bedingt in Kraft getreten.
Unseren Kindern und Jugendlichen fehlt derzeit vor allem eines: investiver Austausch mit Gleichaltrigen und der Umgang miteinander in sozialen Systemen.
Die späten Folgen des Lockdowns und Social Distancing sind gerade am Entstehen, wenn wir nicht wach dafür sind.
Auch wenn ein Professor aus Stanford das Unwort „Social Distancing“ zu „Distant Socialising“ umgetauft hat… es ändert nichts an der Tatsache, dass wir Menschen soziale Wesen sind, die unter zu wenigen oder nur eingeschränkten Kontakten auf dem emotionalen Sektor verkümmern.
Dazu zählt diese Zeit immer noch: keine Umarmungen mehr mit Freunden, kein sichtbares Lächeln durch Maskenpflicht, wenig gemeinsame Unternehmungen … außer mit der eigenen Familie und einem kleinen Kreis von Freunden.
Dazu kommen angespannte Eltern, die plötzlich die ganze Bandbreite der Erziehung sowie Bildung ihrer Kinder übernehmen sollen und noch dazu eventuell finanzielle Belastung durch Kurzarbeit oder Stress im Arbeitsumfeld erfahren.
Was kannst du als Mutter oder Vater tun?
Zuallererst lege dein Smartphone weg während du mit deinem Kind und Teenager sprichst. Weit weg!!!
Klingt seltsam? Überprüfe doch einmal dein Verhalten in den letzten Tagen. Ich sehe Menschen im Dialog mit ihren Kindern, die das Handy in der Hand haben – manchmal sogar den Blick darauf heften während des Gesprächs.
Die nonverbale Aussage: da ist etwas / jemand anderer wichtiger als du.
Da kann ein menschliches Gehirn gar nicht anders reagieren als sich emotional zurück zu ziehen.
Probiere doch mal das Spiegeln:
das bedeutet, dass du deinem Kind sagst, was du gerade an ihm im Bereich Fühlen wahrnimmst.
Was siehst du, hörst du und fühlst du, wenn du mit ihm gleich frühstückst.
Und zwar bitte nicht mit: „Du bist….!“ Das ist wie ein Vorwurf… eine von oben herab getroffene Wahrnehmung einer Verurteilung gleichend.
Lieber: „Ich habe den Eindruck, dass…!“
Spiegeln geht auch im Gespräch: „Habe ich dich richtig verstanden, dass… .“
Dabei gibst du mit deinen Worten wieder, was du glaubst verstanden zu haben…
Ach ja,… eines noch:
Solltest du einen Teenager haben, der morgens nicht so richtig ansprechbar ist….
Lass es!! 😆✌🏻
Mach es gerne zu einem anderen Zeitpunkt.
Es geht nicht um deinen Preis als bester, fürsorglichster Elternteil, nicht um dein Ego.
Es geht um die Wahrnehmung und Unterstützung von Empathiefähigkeit… und die beginnt immer bei dir selbst!