Die Frage: „Warum habe ich so viel Stress mit meiner stark pubertierenden Tochter?“
Meine Frage zurück: „Wie kannst du jeden Tag zeigen, dass du deine Tochter auch in der stressigen Zeit liebst, hörst siehst?“ (oder „… vor allem wegen der stressigen Zeit…?“).😉
Die Art deiner Fragestellung bestimmt die Qualität deines Lebens. Dieses Statement in der Coaching-Ausbildung habe oft genug gehört … und lange Zeit nicht wirklich verstanden.
Irgendwann habe ich darauf meine Antwort gefunden.
Unser Gehirn ist ganz klar dahingehend strukturiert, dass wir fast durchgehend einen inneren Monolog führen: unsere Gedanken.
Noch präziser: unsere Gedanken sind so konzipiert, dass wir uns den ganzen Tag Fragen stellen : „Was steht heute an?“ „Was ziehe ich heute an?“ „Was kaufe ich ein?“, „Warum ist mein Kind heute schon wieder so schlecht gelaunt?“…
Jede Frage in unserem Kopf, die wir so als Gedanken wahrnehmen, bewusst oder unbewusst, erzeugt Antworten.
Unser Gehirn ist darauf programmiert, Antworten zu generieren.
Es sucht förmlich nach Antworten in unserem Leben.
Deshalb ist es entscheidend, welche Fragen wir uns stellen, weil sich daraus ergibt, welche Antworten sich daraus entwickeln.
Die Frage: „Warum ist gerade alles so anstrengend?“ wird mir ganz viele Antworten geben, warum heute alles so anstrengend ist.
q.e.d.
Die Frage: „Warum habe ich so viel Stress mit meiner stark pubertierenden Tochter?“ wird mir demzufolge ganz viele Antworten auf diese Fragen geben.
Ich werde also ganz viele Situationen als Antwort bekommen, warum ich gerade so viel Stress mit meiner Tochter in der Pubertät habe.
Die logische Schlussfolgerung ist: ich habe viele Beweise, warum ich so viel Stress habe.
Das wiederum führt meinen Fokus auf den Stress und demzufolge fühle ich mich noch mehr gestresst.
Die Wahrnehmung meines Lebens und meines Umfeldes wird sich entsprechend für mich so weiterentwickeln.
Sinnvoller ist deshalb die Frage: „Was kann ich tun, dass ich mein Kind während dieser wichtigen Zeit der Entwicklung gut begleite?“
Kurz: „Was kann ich tun, dass sich mein Kind geliebt fühlt?“
Dann werde ich ganz viele Antworten darauf finden, wie ich mein Kind in dieser stressigen Zeit gut begleiten kann. Das wiederum fühlt sich gut an.
Jede Frage erzeugt Antworten. Immer.
Aber ist das wirklich der richtige Weg in der Pubertät? Wo bleibt die Erziehung?
In der Pubertät geht es nicht mehr um Erziehung im herkömmlichen Sinn. Das hat bestenfalls schon in den ersten Jahren deines Kindes bis zur Pubertät stattgefunden.
Jetzt geht es um das bewährte Prinzip „BEziehung“, ohne die bekanntlich Erziehung gar nicht möglich ist.
In jeder Beziehung ist es wichtig, gehört, gefühlt und gesehen zu werden. Natürlich ist es jetzt auch wichtig, Grenzen zu setzen.
Jedoch wirst du sehr schnell merken, dass diese Grenzen nicht eingehalten werden und keinen Halt mehr geben, wenn diese Grenzen nicht aus dem Prinzip der Beziehung entstehen.
Welche Fragen stellst du dir heute?
Welche Antworten bekommst du darauf?
Wie fühlt sich das für deine Lebensqualität an?
Einen schönen, entspannten Start in die Woche.
Und je länger du darüber nachdenkst, desto einfacher wird sich dir die Sinnhaftigkeit der Frage erschließen: „Was kann ich heute dafür tun, dass mein Kind sich von mir geliebt fühlt?“
Ich bin gespannt auf deine Antworten ☺️.
Herzlichst,
deine Susanne Seitz