Ein Tabuthema auch im Jahre 2019: Homosexualität.
Was ist, wenn dein Kind sein Coming-out hätte?
Wie würdest du damit umgehen, wenn dir dein Sohn mitteilt, dass er auf Jungs steht oder deine Tochter, dass sie mit einem Mädchen zusammen ist?
Wie gehst du in der Familie damit um? Was passiert, wenn dein Kind wegen seiner Offenheit plötzlich Freunde verliert, gemobbt oder körperlich angegriffen wird? Passiert heutzutage nicht mehr? Von wegen!
Ich sehe, was an den Schulen los ist und wie groß die Vorurteile gegen „Andersdenkende und -fühlende“ immer noch ist.
Das sind aber nicht allein die Blockaden im Kopf der Schülerinnen und Schüler: da tritt die Denkweise innerhalb der eigenen Familie deutlich zutage.
Klienten berichten mir von Horrorszenarien, die sich seit dem Augenblick innerhalb der Familien sowie auch im öffentlichen Raum abspielten, als sie sich als homosexuell geoutet haben. Väter, die ihre eigenen Kinder ignorieren, Mütter, die beschämt vor ihren Freundinnen eine angebliche Freundin des Sohnes erfinden, um den Schein zu wahren. Schulfreunde, die sich angewidert abwenden und Lügen in die Welt setzen, Schwulenklatschen-Parties (Homosexuelle werden abgepasst und verprügelt), … wie viel kann ein (jugendlicher) Mensch ertragen?
Deshalb wird es Zeit, dass wir erwachsenen Eltern damit umgehen lernen. Denn sowohl die betroffenen, jugendlichen Menschen tragen aus solchen mit Vorurteilen belasteten Konflikten ihre Narben davon … auch diejenigen, die verurteilen, haben ein Problem: sie sind meilenweit davon entfernt, ein wertschätzender, toleranter Erwachsener zu werden. Es sind unter anderem aber genau diese Eigenschaften, die wir dringend in der jetzigen Welt brauchen.
Eine letzte Frage: hast du in deiner Verwandtschaft / Freundschaft eine Person, die sich offen zu ihrer Homosexualität bekennt?
Wenn „Nein“: warum wohl?
a) es gibt nicht so viele homosexuelle Menschen.
b) in solchen Kreisen verkehre ich nicht.
c) vielleicht gibt es welche, aber ich weiß nichts davon.
Finde den … die Fehler!
Ein kurzer Auszug aus einem Artikel aus der Zeit 8/2019:
„Nach dem inneren Coming-out, also dem Zeitpunkt zu dem sie sich selbst über ihre sexuelle Orientierung klar werden, brauchen Jungen im Schnitt drei Jahre, bis sie einer anderen Person davon erzählen. […] Mädchen brauchen zwar im Schnitt 1,8 Jahre bis zum sogenannten äußeren Coming-out, aber auch sie machen ihre Homosexualität jahrelang mit sich allein aus.
Timmermans sagt, nicht wenige der LGBTQ-Jugendlichen laufen Gefahr, die negativen Folgen des Stresses dieser Zeit ein Leben lang mit sich herumzutragen. Ihre psychische und physische Gesundheit könne dauerhaft darunter leiden […]. Auch die Suizidrate ist höher als unter heterosexuellen Jugendlichen.“
https://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2019-04/lgbtq-jugendliche-schule-diskriminierung-homosexualitaet