Hast du manchmal das Gefühl, als würde dein Kind gegen den Strom schwimmen? Vor allem, wenn sich dein Kind im Alter zwischen 12 und 17 befindet?
Nun, zum einen kann es natürlich eine Struktur sein. Das bedeutet, dass dein Kind am Vorbild und am Erfolg lernt, dass es von Vorteil ist, sich gegen den Strom zu bewegen.
Am Vorbild heißt: einer der Bezugspersonen deines Kindes ist auch mit dieser Struktur unterwegs. Dein Kind erkennt diese Person als Wegbereiter an und übernimmt dieses Verhalten.
In Bayern würden wir eine Person liebevoll treffend als Querschädel bezeichnen. Im Fachjargon sprechen wir von Gegenbeispielsortierern.
Nur ganz ehrlich: solche Menschen werden zum Teil als anstrengender empfunden. Denn nicht selten wollen diese Rebellen immer das Gegenteil und ziehen ihren Willen direkt durch. Mit dem Kopf durch die Wand, immer dagegen und grundsätzlich erst mal ein „NEIN!“.
Sehr kräftezehrend für Eltern. Nicht immer schön für das Kind selbst.
Warum das dann? Jetzt kommt der zweite Punkt zum Tragen: der Vorteil. Jeder Mensch lernt schnell und einfach am Vorteil, so dass er das entsprechende Verhalten wiederholt. So lange er immer wieder Erfolg damit hat, wird er -ähnlich einem Computer- stets ein Plus, eine Eins dahintersetzen. Bestätigt, Erfolg, Weitermachen!
Ein Muster entsteht und verfestigt sich.
Der weitere Faktor ist die Pubertät selbst.
Wie wichtig diese Zeit des Ablösens und wie entscheidend diese Phase für das Leben des Jugendlichen später ist, brauchen wir gar nicht zu diskutieren.
Vielleicht hilft es dir jedoch, dass deinen Gegenstromer in dieser Phase gelassener annehmen und begleiten kannst, wenn du dir diese Zeilen durchliest.
Denn ein Gegenbeispielsortierer hat auch gute Aspekte seines „Programmes“ (insgesamt ist diese Einteilung eine theoretische wenngleich sehr nützliche Unterteilung eines Verhaltens in sogenannte Metaprogramme – zwei gegenüberliegende Pole des Verhaltens. Wichtig ist zu wissen, dass jedes „Programm“ so lange gut ist, wie der Mensch damit gut zurechtkommt… und sein Verhalten für ihn UND seine Umwelt positive Konsequenzen hat. Wenn Sand im Getriebe ist, lohnt es sich eines seiner Metaprogramme genauer zu betrachten und gegebenenfalls zu verändern! Dazu braucht es oft einen geschulten Blick von außen. Nach der ganzen Theorie jetzt aber der Blick auf „das Gute“).
Der Gegenbeispielsortierer hat in seiner Struktur die Anlage zum Natural Born Leader: er denkt mit, optimiert Vorgaben (Wie ist es besser? Wann mache ich das? Wäre eine andere Lösung geeigneter?) und trifft Entscheidungen. Das kann natürlich bedeuten, dass dein jugendliches Kind beschließt, jetzt nicht sein Zimmer aufzuräumen… und das ist dann natürlich Kampf. Ober sticht Unter … aber der Unter leistet Widerstand😄😉).
Dieser Kampf IST wichtig : denn diese Phase beinhaltet die Chance, dass die nachkommende Generation neue Wege beschreiten, statt wie die Lemminge die ausgelatschten Pfade der vorangegangenen Generationen hinterher zu wandern. …. und es gibt zum Glück genügend Möglichkeiten, diesen Kampf weniger mit harten Bandagen zu kämpfen, sondern deinem Kind am Vorbild zu zeigen, wie es funktioniert, dass eine Meinungsverschiedenheit / ein Konflikt gelöst werden kann.
Falls du dabei an einen Punkt in deiner Familie kommst, an dem du Unterstützung brauchst, schreib mir gerne eine eine Nachricht unter seitz@keen-teens.de.
Herzlichst,
deine Susanne Seitz