Die ganze Woche über wird im Schulalltag unserer Kinder sehr stark die linke Gehirnhälfte angesprochen. Und mit großer Wahrscheinlichkeit ist auch dein Alltag geprägt von Struktur, Verstand und Logik.
Wochenende… Zeit, die rechte Gehirnhälfte zu aktivieren und beide wieder zu verknüpfen …
In meinen Coachings gibt es als Trainingsplan meist eine Unterstützeraufgabe, um diese Verknüpfung wieder täglich herzustellen. Dann klappt’s auch wieder mit dem leichteren Abrufen von (Denk-)Höchstleistungen – egal ob es dabei um Schule, Beruf oder Leistungssport geht.
Warum das so ist, erklärt der Mediziner und Redner Friedhelm Erkens, ehemaliger Mannschaftsarzt von Schalke 04, in einem Interview:
„Bei der WM hat das deutsche Team Höchstleistungen gezeigt. Doch die sportlichen Erfolge wären nicht möglich gewesen ohne ein gut trainiertes Gehirn. Deshalb arbeiten Leistungssportler auch an der Koordination ihrer Hirnhälften.
Die meisten Menschen dagegen nutzen ihr Denk-Organ falsch. Sie lassen angeborene Fähigkeiten verkümmern.
Unser Gehirn ist ein Zwölfzylinder-Motor: Es besteht aus zwei Reihen mit je sechs Zylindern – unsere beiden Gehirnhälften. Rechte und linke Gehirnhälfte sind anatomisch fast identisch und miteinander verbunden. Sie steuern Bewegung und Empfinden unserer beiden Körperhälften. Außerdem prägen sie unsere Persönlichkeit.
Vor knapp 20.000 Jahren nutzten unsere Vorfahren als Jäger und Sammler ihr gesamtes Gehirn. Heute haben 90 Prozent der Erwachsenen verlernt, beide Gehirnhälften gleich zu nutzen. Eine Hälfte dominiert.
Wir verzichten damit dauerhaft auf bis zu 50 Prozent unserer Leistungsfähigkeit.
Wichtig ist, beide Körper- und Gehirnhälften gleichermaßen zu trainieren und gewohnte Tätigkeiten bewusst abwechselnd mit der rechten und linken Körperhälfte zu erledigen.
Bewegen Sie zum Beispiel morgens im Bett die Fußspitzen synchron zu Ihrer Atmung auf und ab. Beim Einatmen die Füße zur Nase heben, beim Ausatmen die Füße senken. Und das am besten 20 Mal.
Danach auf die Bettkante setzen und beim Einatmen mit den Augen zur Decke schauen, beim Ausatmen die Augen zu Boden richten. Und auch beim Zähneputzen können Sie beide Körper- und Gehirnhälften trainieren: Stehen Sie abwechselnd auf einem Bein. Während Sie auf dem rechten stehen, putzen Sie mit der linken Hand Ihre Zähne. Wenn Sie auf dem linken Bein stehen, putzen Sie mit der rechten Hand.
Auch wenn es anfangs schwer fällt, ist es wichtig, die „schwache“ Seite zu trainieren. Ebenfalls eine gute Übung ist Seilspringen, abwechselnd auf einem Bein.
Wer Ausdauertraining wie Laufen oder Radfahren bevorzugt, sollte zur Abwechslung Krafttraining machen – und umgekehrt. Wer beides bereits in sein Training aufgenommen hat, kann meditieren oder Klavierspielen lernen.
Was bringt mir das? Wenn Usain Bolt die hundert Meter zum Ziel sprintet, sehen die Zuschauer zwei extrem erfolgreich miteinander arbeitende Körper- und Gehirnhälfte. Sein Zwölfzylinder arbeitet auf Hochtouren.
Erfolg braucht Spannung im Körper und im Gehirn! Und zwar symmetrisch ausgeglichen, in beiden Körper- und Gehirnhälften. Auch im Beruf kann das von immensem Vorteil sein: Steht zum Beispiel ein wichtiges Meeting mit einem Kunden an, das mehrere Stunden dauert, wird beim einseitig Hirndominanten bald die Konzentration schwinden. Wer aber in der Lage ist, mit beiden Gehirnhälften zu denken, wird in der entscheidenden Verhandlungsphase auf die Leistung beider Hälften zurückgreifen – und dadurch erfolgreicher sein.“
Quelle:huffingtonpost