In den Medien werden wir aufgeklärt, dass wir in einer Zeit der Helikopter-Eltern leben (die wie ein Helikopter ständig nur über ihren Kinder kreisen). Wir werden damit konfrontiert, dass wir entweder einen zu autoritären oder einen zu laissez-faire geprägten Erziehungsstil haben. Wir müssen uns sowohl dafür rechtfertigen, wenn wir für unser Kind daheim bleiben, als auch, wenn wir es in eine Kinderkrippe geben um unseren Beruf nachzugehen.
Endlich Schluss damit!!! Ganz ehrlich: wenn wir es sowieso keinem Recht machen können, dann machen wir es doch bitte endlich so, wie wir es selbst für richtig halten. Der Volkssport Eltern-Bashing (öffentliches Abwatschen der Eltern) und das ständige Bewerten der Erziehung führt dazu, dass öffentlichen Umfragen zufolge drei Viertel der befragten Mütter mit sich selbst als Mutter unzufrieden sind und zwei Drittel der Männer mit ihrer Vaterrolle. Kein Wunder: die Ansprüche der Gesellschaft, wie die perfekte Mutter / der perfekte Vater zu sein hat sind enorm … unrealistisch!!
Die moderne Mutter schafft alles spielend: Kinder, Partnerschaft, Haushalt und den eigenen Beruf noch nebenher. Sie treibt ausreichend Sport, ernährt sich und ihre Familie gesund bio oder jetzt noch besser „vegan“– natürlich kocht sie alles selbst und dekoriert noch liebevoll den Tisch (wie sie das erst gestern in einer Frauenzeitschrift gelesen hat). Sie gibt wundervolle Einladungen und pflegt den Kontakt zu Freunden und Familie. Natürlich ist sie engagierte Vorsitzende des Elternbeirats und leitet die Mutter-Kind-Gruppe. Sie ist sexy, charmant, humorvoll und ausgeglichen. Ihr Tag hat 48 Stunden und sie lächelt beim Einschlafen bei dem Gedanken an ihr wunderbares und erfülltes Leben.
Der Vater von heute ist ebenfalls fantastisch: er ist erfolgreicher Großverdiener, gutaussehend, sportlich, großzügig und immer entspannt. Wenn er abends nach seinem triumphalen Tag in der eigenen Firma nach Hause kommt, kann er noch die aufgedrehten Kinder zu einem Vater-Sohn-Ausflug zum Fußballplatz begeistern und die kleine Tochter gleich noch im Buggy mitnehmen und auf dem Rückweg die Einkäufe erledigen, damit seine geliebte Frau sich ein bisschen von ihrem anstrengenden Tag erholen kann. Das Geschäftshandy schaltet er einfach aus: sein Büro kümmert sich in den nächsten Stunden um alle Anfragen. Er ist stolzer Vater und begehrter Mann und wird in diesem Jahr zum Unternehmer des Jahres gekürt.
Das ist doch bei euch auch so??? Stimmt’s?? Falls nicht, dann „HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!“!!! Ihr seid (zum Glück) normal und somit DIE ALLERBESTEN ELTERN!!!!!
Kinder brauchen keine perfekten Eltern. Ganz im Gegenteil!!
Seid ihr selbst, macht jeden Tag Fehler und zeigt euren Kindern, wie ihr damit umgeht, Fehler zu machen. Kinder wachsen an den Fehlern ihrer Eltern mit. Liebt eure Kinder für die wunderbaren Geschöpfe die sie sind und lasst das Vergleichen sein.
Ja, die Kinder der Nachbarn sind hochbegabt und die Freundin bekommt doch tatsächlich zum Geburtstag einen Porsche, euer bester Freund verdient das Doppelte und der Sohn deines Bruders ist in der U14 deines Lieblingsvereins ….
Vergleichen ist die Anleitung zum Unglücklichsein!! Und ganz ehrlich: du selbst entscheidest, wie du dein Leben verbringen willst!
Fang endlich an, auf dich selbst zu schauen, deine eigenen Stärken und Errungenschaften zu wertschätzen!! Hör wieder viel mehr auf dein Bauchgefühl was richtig und was ungünstig ist. Denn:
Es gibt keine Fehler!! Es gibt Feedback, das dir das Leben / deine Mitmenschen geben und die dich dazu veranlassen können, deinen Kurs zu ändern.
Viel Spaß beim perfekten Unperfektsein, beste Mama/ bester Papa des Jahres!!