Es beginnt in dir….
Neben meiner Tätigkeit als Jugendcoach arbeite ich Teilzeit an einer Schule als Studienrätin für Englisch und Kunst.
Gerade diskutiere ich mit meinen Schülerinnen und Schülern in Englisch darüber, was jeder Einzelne tun kann, dass wir unsere Umwelt schonen.
Es ist sehr… nun, sagen wir aufschlussreich, was unsere nächste Generation als Vorschläge bringt.
Immerhin sind wir jetzt schon mal in einem Bereich, mit dem wir arbeiten können.
Letztes Jahr war der erste Vorschlag: „Wir schicken die Pille in die Dritte-Welt-Länder, damit der Übervölkerung entgegengewirkt werden kann…!“😳
Und dann kam lange Zeit nichts als weitere Option. Es wurde ruhig.
Jetzt sind wir schon einen großen Schritt weiter: wir diskutieren über alternative Energien, Solaranlagen, die (Un-)Sinnigkeit von Elektroautos, die Interessen der Lobby, die Gefahren für das Ökosystem durch die Brände im Regenwald, durch das Plastik in den Weltmeeren und durch den Temperaturanstieg.
Doch es geht darum, was jeder einzelnen Teilnehmer der Diskussion SELBER machen kann.
Und da wurde es wieder ruhig.
Langsam kamen dann Vorschläge… fast war es sehr zögerlich, denn die Ideen beinhalteten Eines: eigenes Engagement, eventuell Einbußen bei der eigenen Bequemlichkeit, Einschränkungen bei der eigenen Lebensweise.
„Ich könnte zur Schule laufen, statt von der Mama gefahren zu werden.“
„Ich könnte den Fleischkonsum etwas reduzieren.“
„Ich könnte weniger Plastikverpackungen und Plastiktüten verwenden.“
„Ich könnte eine Trinkflasche aus Glas zum Wiederbefüllen mit in die Schule nehmen.“
„Ich könnte mit dem Fahrrad zum Training fahren.“
Ich war so glücklich… die Formulierung in Englisch während der Diskussion war nicht immer fehlerfrei😉, aber die Ansätze der Gedanken waren erstklassig! Tolle nächste Generation! 🤩✌🏻
Jetzt geht es natürlich auch um‘s Umsetzen.
Mein Kind verlangt von mir zu Recht, dass ich die teuren Tomaten kaufe: die ohne Plastikverpackung, möglichst nachhaltig produziert, kurze Transportwege und am besten Fair!
Das gleiche Kind möchte bitte am Nachmittag mit dem Auto zum Bahnhof gefahren werden, um sich mit einer Freundin zu treffen. Das ist natürlich eine Steilvorlage für eine Diskussion.
Es folgte nach anfänglichen Gemaule die jugendliche Einsicht und der Weg zu Fuß zum Bahnhof. Eigener Umweltschutz kann manchmal beschwerlich und zeitaufwändig sein.
Ich hatte vor kurzem einen Zwischenpost, dass in Italien Umweltschutz als Unterrichtsfach eingeführt werden soll. Da war der Kommentar eines erwachsenen Lesers. „Hoffentlich kommt das nicht auch in Deutschland! Die Kinder sollen etwas Anständiges lernen und vertrödeln sowieso schon zu viel Zeit!“ (sinngemäß)
Irgendwie hatte ich gehofft, dass es ironisch gemeint war. Und doch beschleicht mich der Verdacht, dass der Leser es wirklich so meinte, wie er es geschrieben hat… denn jegliche Hinweise auf Ironie fehlten bei dem Kommentar.
Ich bin normalerweise sehr tolerant anderen Meinungen gegenüber. Wer sich vegetarisch oder vegan ernähren will, soll das tun. Wer meint, er müsse seine Kinder mit Pekip-Kursen aufwachsen lassen oder in Privatschulen unterrichten lassen, klasse! Wer beschließt, er müsse in Afrika einen Brunnen bauen: tolle Idee! Wer vorhat, sich in der eigenen Stadt für die Inklusion mehr zu engagieren, genial! Oder wer Projekte startet, um unsere Senioren wieder mehr zu wertschätzen und sie in die Gemeinschaft einzubinden, fantastisch! Wer der Meinung ist, dass er immer das neuste Modell einer Automarke fahren möchte, gerne!
Bitte verstehe mich richtig: jeder kann die Lebensweise wählen, die er / sie für richtig hält – solange sie keinen anderen Menschen beeinträchtigt. Jeder kann auf seine Weise etwas besser machen oder einfach nur seine eigene Weltsicht leben.
Nur… Umwelt geht uns alle an. Hier endet meine Toleranz. Wer meint, er müsse auf die Kosten der Menschheit weiterhin mit dem Thema Umweltschutz so umgehen, wie wir es in unserer Ignoranz und leider auch Arroganz bisher getan haben, ist leider einfach draußen aus meiner Definition von der Weiterentwicklung des homo sapiens.
Es kann nicht Jeder alleine jeden Tag die Welt retten.
Und doch kann Jeder an jedem einzelnen Tag dafür sorgen, dass unsere Welt ein lebenswerter Ort bleibt. Das fängt bei uns an! Und zwar genau bei dir und mir.
Unsere Kinder können erst dann bewusst und achtsam mit ihrer Umwelt umgehen, wenn wir es auch tun und vor allem auch mit ihnen darüber diskutieren, was noch geht.
Wer die Diskussion in den Medien verfolgt und die Inhalte der Aussagen der über 11.000 Experten mit dem Hinweis auf die prekäre Umweltsituation liest, der weiß, dass WIR es überleben…. aber das ist schon die einzige gute Nachricht. Unsere Kinder und Enkelkinder haben diese Garantie nicht – es sei denn, wir ändern endlich etwas.
Im Coaching heißt es, dass wenn du etwas beim Verhalten deines Gegenübers / deines Kindes verändern möchtest, dann fängst du selbst an. You go first!
Was kannst du heute tun, damit du deinem Kind in Sachen Umweltschutz etwas verlebst, was es nachahmen kann?
www.keen-teens.de
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