Was hatten Mozart, J.F. Kennedy, Einstein und John Lennon gemeinsam?
Sie alle hatten vermutlich eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, im Volksmund auch unter der Abkürzung ADHS bekannt.
Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass eine andere und somit spezielle Auffassungsgabe zusammen mit einem erhöhten Bewegungsdrang angeboren ist.
Den Kindern fehlt Impulskontrolle und sie haben ein stetiges Verlangen nach starken Reizen – innerlich wie äußerlich.
Dieses Verhalten wird oft als ein Symptom betrachtet: nämlich das einer verminderten Aufmerksamkeit plus gesteigertem Verlangen nach körperlicher Abreaktion.
Dabei resultiert es vermutlich nur aus der Frustration über die Störung und deren fehlende Akzeptanz.
Kinder mit einer Diagnose ADHS haben alle eine Struktur gemeinsam: erhebliche Konzentrationsprobleme. Deshalb benötigen sie vor allem in der Schule mehr Aufmerksamkeit. Viele Kinder bekommen deshalb, um diesen offensichtlichen Missstand auszugleichen Ritalin verschrieben, eine Art Betäubungsmittel.
So bekommen in Deutschland etwa 200.000 Kinder Ritalin, welches heftige Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität, Angstgefühle und depressive Verstimmungen nach sich ziehen kann.
Bei insgesamt 5 % der Kinder und Jugendlichen wurde jemals ADHS diagnostiziert. Weitere 5 % der Teilnehmer können als Verdachtsfälle gelten. Bei Jungen wurde ADHS um den Faktor 4,3 häufiger diagnostiziert als bei Mädchen.
Der in Ritalin enthaltene Arzneistoff Methylphenidat ist chemisch mit Speed und Kokain verwandt und steht auf der Dopingliste, da er erwiesenermaßen abhängig macht sowie Wachstum und Bewegungsfähigkeit der Kinder beeinträchtigt. Der Wirkstoff Methylphenidat kann die Menge der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin im Gehirn erhöhen. Somit ist bessere Konzentration möglich. Diese Tatsache führt leider zu einem Missbrauch des Medikaments unter Studenten, die sich dadurch einen besseren Uni- Abschluss erhoffen.
Es ist Fakt, dass es erst das Medikament Ritalin gab und erst im Anschluss die Diagnose ADHS. Ob Interessen der Pharmaindustrie eine Rolle bei der Erfindung einer Krankheit gespielt haben, für die dieses neue Medikament zutreffen, ist nicht beweisen. Aber es bleibt jedem Menschen selbst überlassen, sich selbst darüber eine Schlussfolgerung zu erlauben.
Warum Ritalin dennoch weiterhin verschrieben wird? Vermutlich, weil sich unsere Gesellschaft bisher nicht anders zu helfen weiß. Tatsächlich ist die verschriebene Menge an Ritalin in den letzten 20 Jahren auf das 184-fache angestiegen.
Und auch, weil ADHS fast gesellschaftsfähig geworden ist. Die Diagnose ADHS ist heute nicht mehr stigmatisiert: es ist fast schon „normal“… die Gabe von Ritalin ist inzwischen leider schon beinahe gesellschaftlich akzeptiert. Es wird wenig hinterfragt: froh, dass endlich eine Diagnose da ist und sich daraus eine Behandlungsmöglichkeit ergibt. Verständlich – aber bestimmt nicht der einzige Weg!
Eine neue Möglichkeit bietet Behandlungsansätze:
Indem sich Kinder z.B. bewusst auf einen bestimmten Gedanken konzentrieren und anderen nicht sofort nachgeben, erhöht sich die Aktivität im präfrontalen Kortex, was wiederum zu einer langfristigen Steigerung ihrer Aufmerksamkeit führt.
In der Therapie kann das z.B. durch ein computeranimiertes Flugzeug visualisiert werden, dessen Flughöhe die Kinder beeinflussen können. Meistens reichen bereits etwa 13 Stunden Training, damit sich ein Kind selbst in den Konzentrationsmodus versetzen kann.
Die Effekte der Therapie mit Neurofeedback sind also ähnlich wie die von Ritalin – nur ohne Nebenwirkungen.
Über Neurofeedback ging einer der ersten Artikel auf meiner Seite hier: ich bin immer noch begeistert von der Methode und arbeite in München mit einer Kollegin zusammen, die in Ingolstadt langjährige Erfahrungen mit der Methode gesammelt hat.
Leider wird die Behandlung nicht unbedingt von den Krankenkassen übernommen.
Aber sie ist es meiner Meinung nach wert, ausprobiert zu werden.
Quelle:
„Dein Gehirn weiß mehr, als du denkst: Neueste Erkenntnisse aus der Hirnforschung“
von Niels Birbaumer