Der Amoklauf in München ist ein weiteres, trauriges Beispiel, welche Folgen Mobbing haben kann. Alle Amokläufe an Schulen haben Mobbing als Ursache und in beinahe jeder weiterführenden Schule kommt es zu Mobbing. Die meisten Opfer schweigen und leiden. Resignation bis hin zur Depression oder (Auto-)Aggression sind die für alle Menschen und vor allem für Kinder vernichtenden Folgen. Noch viel zu wenig wird an den Schulen getan, um eine gute Atmosphäre innerhalb der Gemeinschaft zu fördern und sichern. Der Lehrplan … die Leistungserhebungen … der Lernstoff … keine Zeit für Kuschelpädagogik!?
Dabei gibt es tolle Projekte, die Mobbing verhindern oder beenden können!
Eine davon ist das Projekt “Pack mas!” (bayerisch für: “Packen wir es an!” 😉). Lehrer an Schulen werden dazu ausgebildet, zweitägige Projekte in einzelnen Schulklassen anzubieten, um die Klassengemeinschaft zu stärken, Zivilcourage zu fördern und Empathie zu wecken. Somit kann Mobbing wirksam vorgebeugt werden. An meiner Schule sind wir fünf Packmas Kollegen und wir können diese Art der Präventionsmaßnahme uneingeschränkt empfehlen.
Wenn Mobbing bereits stattfindet kann der “No-Blame-Approach” (soviel wie: “es-gibt-keinen-Schuldigen-Methode) eingesetzt werden. Der “Täter” wird in einem Hilfstrupp eingesetzt, um dem “Opfer” aus dem Teufelskreis heraus zu helfen. Klingt seltsam? Die Effektivität spricht überzeugende und deutliche Worte: was hilft hat Recht!!!
Die Schulen tun also schon etwas, um Betroffenen zu helfen. Das ist auch dringend notwendig: Mobbing ist das häufigste Problem von Schüler*innen, die Rat und Hilfe bei den Vertrauenslehrern suchen.
Was können aber wir Eltern tun, um unserem Kind zu helfen?
Ganz wichtig: erst einmal erkennen, dass es unserem Kind nicht gut geht. Denn oft verbergen Kinder aus Angst vor den Konsequenzen die Tatsache, dass sie in der Schule psychischem oder physischem Stress ausgesetzt sind.
Eine Liste von möglichen Warnzeichen ist in dem folgenden Link sehr ausführlich aufgeführt:
http://www.schueler-gegen-mobbing.de/mobbing-in-der-schule/
Und dann? Wir Eltern würden natürlich am liebsten sofort den Täter stellen und …. Doch hier lohnt es sich, den ersten Impuls zu unterdrücken!
Viel wichtiger sind hier die Gespräche mit dem eigenen Kind und dann gegebenenfalls mit der Schule.
Im Gespräch mit dem Kind sollte es nicht wie bei einem Interview oder Verhör zugehen: die Eltern fragen und das Kind antwortet pflichtbewusst.
Wie wäre es mit einem Spaziergang? Die rechts-links Bewegung aktiviert neben der Gehirnleistung auch das Reden. Dazu kommt, dass der Blick frei ist, den Kontakt zu suchen oder umherzuschweifen. Und wir Erwachsenen dürfen während des Gespräches wirklich auch erst einfach mal zuhören.
Unser Kind will jetzt nicht nur Ratschläge, sondern auch Empathie erfahren und ernst genommen werden.
Was sind die Stärken unseres Kindes? Worin ist es richtig gut oder kann trainieren, um besser zu werden? Alles, was das Selbstbewusstsein stärkt, ist jetzt der wichtigste Fokus, um aus dem Teufelskreis auszubrechen. Weiß unser Kind überhaupt was WIR an ihm schätzen?
Und nun die unbequeme Frage an uns Eltern: in welchem Bereich UNSERES Lebens leben wir unserem Kind ein solches Muster des Unterwerfens vor? Das hört keiner gerne und jeder wird diese Frage weit von sich weisen.
Und doch bestätigt sie sich bei meinen Klienten.
Gerade deshalb ist dieser Ansatz eine riesige Chance zur Veränderung: wo ordnest DU dich unter, gibst klein bei oder fühlst dich als “Opfer” des Lebens, des Schicksals, des Chefs, des Partners oder der eigenen Eltern? Zeig Deinem Kind, wie es geht, zu seiner Meinung zu stehen. Wie geht Fairness und wie geht Respekt im Umgang miteinander? Wo werden Deine Grenzen überschritten und wie reagierst Du angemessen darauf? YOU GO FIRST!!
All diese Methoden (miteinander reden, Selbstbewusstsein stärken und Vorbild sein) können helfen, dass Dein Kind gar nicht erst in eine Mobbing-Situation gerät oder diese ganz schnell verlassen kann.
Denn die Entscheidung, KEIN Mobbing-Opfer zu sein, findet im eigenen Kopf statt!!!
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