Wer nervt hier wen?
Hast du dir schon einmal bewusst gemacht, dass der “Nervfaktor” zwischen Eltern und Teenagern nicht nur ein Thema des Generationsunterschiedes oder der Pubertät ist, sondern auch der unterschiedlichen Metaprogramme?
Metaprogramme sind Verhaltensstrukturen und Denkweisen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens durch Vorbild und Erfolg lernt bzw. verfestigt.
Wer weiß, welche Struktur er selbst hat, kann auch besser mit seinen Mitmenschen und explizite mit seinen Kindern kommunizieren.
Ein Beispiel, um es einfacher verständlich zu machen.
Es gibt Kinder, die sind vom Prinzip aus die „Aufschieber“:
-für Klassenarbeiten wird frühestens erst zwei Tage vorher angefangen zu lernen.
-das Zimmer wird erst aufgeräumt, wenn die Tür sich nicht mehr öffnen lässt ohne eine Art Schneeräumerprinzip an den Tag zu legen.
-die Hausaufgabe wird grundsätzlich erst am späten Nachmittag oder gegen Abend angefangen, während vorher ewig Zeit für ausgleichende Freizeitbeschäftigungen oder die virtuelle Ablenkung war.
(Wer jetzt beim Lesen dieser Zeilen auch gleich neben seinem eigenen Kind den Partner oder sich selbst wiedererkennt in Bezug auf Steuererklärung, Bügeln, u.s.w.: Metaprogramme sind sehr treu und bleiben oft ein Leben lang bei seinem Menschen – wenn man sich deren Anwesenheit nicht bewusst ist.)
(Und: habe ich erwähnt, dass Kinder diese Metaprogramme im Laufe des Lebens durch Erfolg oder VORBILD zumeist an dem der eigenen Eltern adaptieren ?).
Dieses oben genannte Metaprogramm lässt dich erst einmal deine Pflichten so lange aufschieben oder umgehen, bis der Druck groß genug ist, und die „Motivation“, etwas zu erreichen, von diesem enormen (Zeit-) Druck unterstütz wird: bis du es dann in schnellster Zeit erledigst und dich wunderst, warum du es so lange vor dir her geschoben hast.
Jenes Programm nennt sich „Von-weg“. Denn der Inhaber dieses Metaprogrammes kommt erst ins Handeln, wenn der Druck schier unerträglich ist und das Handeln die einzige Möglichkeit ist, um ein Scheitern zu vermeiden.
Bei den Metaprogrammen wird nicht geurteilt, ob es ein gutes oder ein schlechtes Programm ist. Jedes hat seine Stärken und ist erfolgsgerichtet – sonst würde es sich nicht so hartnäckig bei seinem Anwender einnisten.
Ich könnte also auch sagen „Nur unter Druck entsteht ein Diamant: denn oft entwickeln dieses Programm aufgrund des erhöhten inneren oder äußeren Drucks eine Art Turbo, die Arbeit oder das Projekt schnell, effizient und erfolgreich zu beenden. Unangenehm ist nur, dass der Inhaber vorher durch die Hölle der Schuldgefühle, Verdrängungsstrategien und Vorwürfe gehen muss.
Dein Kind hat diese Struktur? Dann hast du zwei Möglichkeiten: lerne ihm damit umzugehen oder ändere das Vorbildprogramm bei einem der beiden Erziehungsberechtigten. Denn dein Kind hat noch nicht die Lebenserfahrung, die du selbst mitbringst: du weißt zum Teil genau, wann der letztmögliche Zeitpunkt ist, so dass du dein Arbeitspensum erfolgreich schaffst (oder auch nicht…;) ).
Dein Kind testet vielleicht gerade noch aus … und kann dich damit zur Weißglut bringen. Denn natürlich klappt es dann plötzlich eben doch nicht, das Referat an EINEM Nachmittag zusammenzustellen und ehe du dich versiehst bist du plötzlich mit Powerpoint, Zusammenfassungen und Quellenangabe beschäftigt.
(Übrigens ist dann das auch Lernen am Erfolg für dein Kind: es hat es geschafft, indem es dich einspannt, sein Ziel trotz zeitlicher Fehlplanung zu erreichen … und was am Erfolg gelernt wird, bleibt ;D) .
Viel aufwändiger, dafür aber weitaus sinnvoller ist es, seine eigenen Muster einmal zu beleuchten und eventuell das eine oder andere zu verändern. Denn immer, wenn unsere Kinder uns mit unseren eigenen Verhaltensweisen spiegeln, sind wir besonders dünnhäutig und reagieren oft heftiger als notwendig.
Wie ist das nun mit dem anderen Pol dieses Metaprogrammes – denn es gibt ja immer zwei von einer Sorte, in diesem Fall „Richtung der Motivation“.
Das eine ist „Schmerzen-vermeiden“ – das andere „Ziele-erreichen“ bzw auch „Hin-zu“ genannt.
Das sind dann Kinder und spätere Jugendliche /Erwachsene, die
-sich schon abends die Klamotten für den nächsten Tag herauslegen, weil sie in der Früh keinen Stress haben wollen.
-die schon eine Woche vor dem Test ein bisschen die Vokabeln für Englisch anfangen zu wiederholen.
-die öfters einmal ihre Regale neu sortieren, damit sie leichter Sachen finden.
Nun, diese Struktur fühlt sich zugegebenermaßen „leichter“ an. Und das ist sie in vielerlei Beziehung auch: Inhaber dieses Metaprogrammes sehen ihr Ziel und laufen stoisch und gleichförmig darauf zu.
Die Energie, die für dieses Programm aufgebracht wird, entspricht einer sehr konstanten und meist entspannten (es sei denn, der Träger verzettelt sich oder füllt in ständiger Vorwegnahme von Zielen andauernd wertvolle Zeit – wobei sich dann einige Tätigkeiten eventuell im Laufe der Zeit als überflüssig erweisen: wenn sich dann zum Beispiel kurz vor dem Test der zu lernende Stoff noch einmal ändert oder das Wetter am nächsten Tag nicht mit der herausgelegten Kleidung kompatibel ist).
Das Programm „Von-weg“ verträgt im Vergleich dazu eher die Beschreibung „von Null auf Hundert“.
Erfolgsgerichtet sind beide: es kommt eben nur darauf an, ob die Motivation zum Handeln auf „Schlimmeres-Vermeiden“ oder „Größeres-Erreichen“ ist.
Wenn nun ein Elternteil mit dem “Hinzu-Programm” auf ein Kind trifft, das “Von-weg” orientiert ist, dann ist ein Konflikt unvermeidbar….
Wirklich? Wenn du dir dieser Programme bewusst bist, die im Unterbewusstsein ablaufen und dort eine Art Automatismus entwickelt haben, kannst du diesen Konflikt lösen.
Im Entspanntmodus ist es jedem Menschen möglich, auch das andere Programm anzuwenden oder zu akzeptieren. Nur unter Stress fallen wir in unser ursprüngliches Muster und sehen keinen anderen Ausweg als dieses durchzusetzen.
Wie entspannt willst du sein? Vielleicht willst du ja dein Kind als Vorbild oder toleranter Wegbegleiter dabei unterstützen, mit seinen individuellen Programmen, Stärken und Schwächen zurecht zu kommen, zu lernen und sich weiter zu entwickeln?
Anhand von Sprachmustern und Verhaltensweisen erkenne ich als Coach im Coaching diese Metaprogramme. Es gibt insgesamt 63, wobei 12- 15 diejenigen sind, die zu wissen die Kommunikation extrem erleichtern.
Es geht darum, sein eigenes Programm zu erkennen und flexibel auf Menschen zu reagieren, die ein anderes haben. Vor allem wenn es sich dabei um das eigene Kind handelt.
Bei Fragen zu diesem oder anderen Themen, schreibe mir einfach eine Mail an seitz@keen-teens.de.
www.keen-teens.de