Während das Wort „positiv“
noch vor kurzem hauptsächlich mit guten Gefühlen belegt war, hat es sich seit den letzten Wochen und Monaten leider etwas ambivalent entwickelt.
Positiv sein? Zum Einen: positiv auf COVID-19 getestet worden sein? Nicht erstrebenswert. Zum Anderen: positiv sein, obwohl jetzt gerade sie zweite Welle anrollt? Wie soll das gehen?
Was ist also positiv? Und was ist positives Elternsein im Erziehungskontext?
In jedem der genannten Fälle geht es um einen Zustand. Nämlich der Zustand der Person, die es betrifft. Und es geht um eine Einstellung bzw. innere Entwicklung zu der vorher eine Art Entscheidung des Körpers / der Seele gehörte.
Bei einer Infektion mit dem COVID-19 Virus hatte der Körper Kontakt mit einem Virus und dieser hat dann durch verschiedene Prozesse im Körper die Vermehrung von Viren durch die vorhandenen Möglichkeiten erzeugt.
Warum der Vergleich zum Virus ?
Weil es ein Gedanke ist, dass positives Einstellung wie eine Infektion sein könnte in den Gedanken von uns Menschen.
Du hast Kontakt mit einem positiv gestimmten Menschen und statt ihm darzulegen, warum er oder sie gar keinen Anlass dazu hat dass er / sie „ gut drauf“ ist … (ja mehr noch: kein Recht dazu hat), wäre es doch denkbar, sich davon anstecken zu lassen.
Statt dessen befinden wir uns oft im Dagegen–Modus und im Nörgel–Poker! Grundsätzlich ist es dann schon mal wichtig, dass wir etwas finden, wo wir dagegen sind. Und dann ist es noch wichtig, im Gespräch den Joker aus dem Ärmel zu ziehen, wo es uns definitiv noch schlechter geht als dem Anderen. Ironiemodus aus.
Wenn wir uns also anstecken lassen könnten … von positiven Gedanken, positivem Elternsein, positiver Kommunikation? Würdest du dich dazu entscheiden?
Es gibt die Philosophie des Positive Parenting. Ein toller Ansatz, um zu seinen Kindern eine feste Bindung aufzubauen, die es ermöglicht, den Erziehungsprozess nichts als Machtkampf zwischen Eltern und Kind zu erleben.
Dies ist auch noch bei den pubertierenden Kindern möglich: Bindung aufbauen (jetzt eher erneut zu reaktivieren): miteinander statt gegeneinander!
Es geht dabei nicht darum, keine Grenzen mehr zu setzen und alles einfach sich entwickeln lassen.
Es ist keine Erziehungsmethode an sich sondern eine Grundhaltung, die sich auf fünf Säulen stützt:
Bindung, Respekt, proaktive Erziehung, empathisches Führen und positive Disziplin.
Bei der Bildung einer engen Eltern-Kind-Bindung greifen diese fünf Prinzipien ineinander und ermöglichen es, dein Kind als die starke Führungsfigur, die es braucht, durch seine Kindheit und Jugend zu begleiten.
Positives Elternsein heißt auch die Abwesenheit von Strafen in der Erziehung. Es geht vielmehr darum, einem Kind / Teenager die Konsequenzen seines Verhaltens erfahren zu lassen.
Strafen zerstören die Bindung zu deinem Kind und somit die Basis des ersten Grundpfeilers.
Bindung entsteht in den ersten Lebensjahren als biochemischer Prozess, der durch einfache und umsetzbare Vorgehensweise bei der Erziehung stabilisiert werden kann.
Wie schon der Schweizer Kinderarzt und Autor Remo H. Largo bemerkte: „Beziehung geht vor Erziehung“.
Denn wenn die Bindung zu seinem Kind gut und stabil ist, ergibt sich der Rest von selbst.
Was heißt aber proaktive Erziehung und Empathisches Führen?
Proaktive Erziehung meint, dass Eltern auf das Verhalten ihrer Kinder nicht nur reagieren, sondern ihnen Rückmeldung geben: nicht impulsiv aus der Situation heraus, sondern mit dem Blick auf das große Ganze im Bezug auf Werte innerhalb der Familie und Ziele der Erziehung.
Empathisches Führen ist der Gedanke von Jesper Juul in bester Anwendung: das Prinzip des Leitwolfes, der für sein Rudel die beste Entscheidung zum Wohle aller trifft – und dabei immer klare Führungsqualitäten zeigt.
Positive Disziplin meint, einem Kind / Jugendlichen beizubringen, seine Impulse und sein Verhalten zu kontrollieren, neue Fähigkeiten zu erlernen, Fehler zu beheben und Lösungen zu finden.
Na? Lässt du dich von dem Prinzip des „Positive Parenting“ anstecken?
Worum es im Detail bei der Idee des Positive Parenting geht und die entsprechenden Hinweise und Tipps für die verschiedenen Altersstufen erfährst du in meinem neuen Onlinekurs „Eltern–Journal“, der im Herbst 2020 erscheint.
Neben diesem entstehende gerade Kurse mit den Themen wie Motivation, Pubertät, Kommunikation, Metaprogramme, Entspannung und leichter Lernen. Die Kurse kannst du ganz entspannt zu deinen eigenen Terminen und in deinem individuellen Tempo besuchen: bequem von daheim aus.
Ich freue mich auf dich als Teilnehmer/–in!
Herzlichst,
Deine Susanne Seitz