10 Herausforderungen, die Eltern oft im Umgang mit ihren pubertierenden Kindern haben – und wie du ab jetzt besser damit umgehen kannst.
3. Sich nicht persönlich verletzt fühlen
Jugendliche legen sich in der Pubertät gern mit allem und jedem an, besonders natürlich mit ihren Eltern.
Sie stellen fest, dass Eltern auch nur Menschen sind, die Macken haben und nicht immer im Recht sind. Wenn das Kind immer häufiger provoziert oder abweisend ist, fühlen sich viele Eltern gekränkt und ziehen sich verletzt zurück, um sich vor weiteren Kränkungen zu schützen.
Verletzung, Wut, Hilflosigkeit bis hin zu einem Gefühl der Ohnmacht sind dann die vorherrschenden Emotionen.
Oft sind es nur von unseren Teenagern angetriggerte Gefühle, die schon vorher in uns waren und sich jetzt durch diesen Auslöser in jugendlicher Form deutlich zeigen.
Rückzug ist dabei eine häufig gewählte Form, die irgendwann in unserem Leben schon einmal funktioniert hat. Nämlich als wir als Kinder dieses Gefühl wahrgenommen haben und keine andere Lösung hatten, als klein beizugeben … oder eben anzugreifen blind vor Emotionen einfach nur wehren wollen.
Auch wenn das sicherlich nachzuvollziehen ist, ist so ein Verhalten bei der Begleitung deines Teenagers nicht hilfreich.
Denn so verlieren dieser deine Präsenz oder die Bindung zu dir, die er doch eigentlich so dringend bräuchte.
Was du stattdessen tun kannst:
* Achte frühzeitig darauf, was in dir passiert, während dein Pubertier die „Bühne betritt, um sich mit dir zu duellieren.“
Große und heftige Gefühle kündigen sich meist an und springen dich nicht, wie aus einem Hinterhalt kommend, einfach an. Bist du gerade gestresst und fühlst dies schon bevor überhaupt ein Wort gesprochen wurde? Das seltsame Gefühl der Anspannung in der Bauchgegend? Die vorformulierten Sätze in deinen Gedanken? Dann ist dies keine gute Basis für eine Sturm-und-Drang-Diskussion.
* Sei dir bitte auch bewusst: Du musst dich nicht auf jede Schlacht einlassen, zu der du herausgefordert wirst. Auch nicht und vor allem nicht auf die mit deinem heranwachsenden Kind.
* Nimm es mit Gelassenheit, statt dich beleidigt zurückzuziehen. Du bist derjenige mit mehr Lebenserfahrung. Du bist kein kleines, verletztes Kind. Diese Ruhe aber auch bedingungslose und uneingeschränkte Liebe ist eindeutig besser für die Beziehung zu deinem Kind.
*Setze aber auch klar eine Grenze, wenn diese von deinem Pubertier überschritten wird: ruhig und bestimmt.
* Ergründe, warum du dich so verletzt fühlst, und rede mit deinem Partner oder Freunden darüber.
* Ziehe einen Berater oder Therapeuten zu Rate, wenn du dich weiterhin so fühlst. Denn oft kommen durch das Verhalten von Jugendlichen tiefer sitzende Kränkungen aus der Vergangenheit zum Vorschein, für die dein Kind nicht verantwortlich ist. Dazu gibt es den wunderbaren Ansatz, dass wir Eltern uns bitte erst um unsere eigenen Themen kümmern, bevor wir diese sonst auch zu den Themen unserer Kinder machen.
* Lies dir aufbauende und mutmachende Literatur zum Thema Pubertät durch, um dich und euren Weg zu klären, dir den Rücken zu stärken und dich mit einer Portion Gelassenheit auszurüsten. Pubertät ist Teil eines jeden Lebens. Part of the Game. Es geht vorbei. Das ist wie eine zweite Geburt des Kindes, um ins eigene Leben zu starten. Vorher muss es durch den Geburtskanal und das tut manchmal weh. Damals wie heute.
* Und nicht zuletzt: sorge mit Entspannungstechniken für dich, damit eine Verletzung, die in deine Richtung von deinem pubertierenden Kind abgefeuert wird, dich nicht in der vollen Breitseite erwischt. Entspannungsübungen dafür sind Atemtechniken, Akupressurpunkte, und die drei „M“s (Meditation, Mentaltechniken und ein positives Mantra finden).
* Auch wenn es zuweilen schier ausweglos erscheint und du den Eindruck hast, die Pubertät würde nie enden… Lächeln. Umdrehen. Augenrollen (NICHT umgekehrt!)😉
Und weiterhin immer noch die Frage:
Was liebst du an deinem Kind? Was kannst du davon vor einer anstehenden Situation groß machen, damit du dich nicht durch die Grenzüberschreitungen verletzt fühlst, sondern die Herausforderung annimmst, dein Kind durch diese stürmische Zeit zu begleiten?
Herzliche Grüße,
Susanne Seitz
www.keen-teens.de