10 Herausforderungen, die Eltern oft im Umgang mit ihren pubertierenden Kindern haben – und wie du ab jetzt besser damit umgehen kannst.
- Probleme und Gefühle des Kindes nicht ernst nehmen
Du solltest das Verhalten deines Kindes nicht damit abtun, dass seine Gefühle oder Probleme nur mit der Pubertät zusammenhängen, denn das hilft ihm nicht. Obwohl vieles sicherlich auf diese aufwühlende Phase zurückzuführen ist, lösen solche Relativierungen die aufkommenden Probleme oder Gefühle nur selten.
Auch Sätze wie „Das ist die Pubertät!“ sind zwar tröstlich, helfen aber letztlich nicht bei der Bewältigung der Schwierigkeiten.
Das Gehirn eines Teenagers baut sich zu 90 % in dieser Zeit um. Kindliche Verhaltensstrukturen treffen auf erwachsene Denkweisen und umgekehrt. Und all dies ist noch nicht einmal ordentlich und fehlerfrei miteinander verknüpft. Ein Wechsel des Betriebssystems bei voller Nutzung.
Wirf die bisherige Betriebsanleitung einfach weg. Du kannst sie so nicht mehr verwenden.
Was du stattdessen tun kannst:
- Nimm die Probleme und Gefühle deines Kindes ernst und gehe auf sie ein.
- Vermeide relativierende Sätze, die deinem Kind das Gefühl geben, dass sein Problem unbedeutend oder nicht real sei.
- Mach dich nicht über die Probleme und Gefühle deines Kindes lustig, indem du sie als typisches Verhalten von Teenagern abtust. Dein Kind verdient immer deinen Respekt, auch wenn es noch so sehr nervt.
- Das Verhalten deines Teenagers, das dich am meisten stört, spiegelt dein eigenes, persönliches Muster nur um ein Vielfaches verstärkt. Deswegen triggert es dich so stark. Die Sturheit, das Kolerische, die brennende Wut, … das sind auch unsere eigenen, nervigen Muster. Kultiviert und in Bahnen gelenkt durch unser Erwachsenwerden. Siehst du den Spiegel? Bist du vielleicht sogar selbst früher in deiner Sturm-und-Drang-Zeit so gewesen? (Anmerkung der Redaktion: Karten auf den Tisch… also ich war GENAU so. Natürlich ist dies NUR eine Information vom Hörensagen 😉…)
- Jeder Mensch möchte gehört, gefühlt und gesehen werden. Egal ob in einer völlig normalen Zeit, in einer Lebenskrise oder eben… in die Pubertät. Höre deinem pubertierenden Kind einmal zu, schau ihn mal an, fühle ihn einfach mal OHNE zu werten und zu urteilen.
- Nimm dir Zeit für deinen Teenager. Lerne ihn ganz neu kennen: da entwickelt sich gerade eine neue Persönlichkeit. Es ruckelt nur gerade alles ein bisschen, weil sich das ganze System neu sortiert.
- Kritik hat noch nie große Veränderungen erzeugt – eher großen Widerstand. Wie möchtest du, dass dir jemand zuhört oder sich dir gegenüber während einer Meinungsverschiedenheit verhält. Höre nicht auf, genau dies vorzuleben und auch einzufordern.
- Lenke den Fokus darauf, was immer wieder auch gut läuft in euere Eltern-Teenager-Beziehung.
- Wertschätze das Verhalten und die Charaktereigenschaften, die es möglich machen, dass zum Beispiel immer wieder auch das Gespräch gesucht wird- auch wenn es anstrengend ist.
- Akzeptiere und respektiere, dass die uns nachfolgende Generation andere Lebensweisen und folglich auch andere Themen in ihrem Leben hat, die wir so nicht kennen oder leben würden. Ich musste mir jedenfalls damals keine Gedanken über Likes, Selfies und Apps machen.
Und es bleibt die Frage:
Was liebst du an deinem Kind? Was kannst du vor einer anstehenden Situation groß machen, damit du dich nicht durch die Grenzüberschreitungen verletzt fühlst, sondern die Herausforderung annimmst, deinen Teenager durch diese stürmische Zeit zu begleiten?
Herzliche Grüße,
Susanne Seitz