10 Herausforderungen, die Eltern oft im Umgang mit ihren pubertierenden Kindern haben – und wie du ab jetzt besser damit umgehen kannst.
6. Nicht zu viele Vorwürfe machen
Jugendliche provozieren gern durch ihr Verhalten und halten sich dadurch nicht immer an alle Verabredungen, die mit ihren Eltern getroffen wurden.
Auch wenn du dich natürlich in dem Moment darüber ärgerst, solltest du deinem Ärger nicht mithilfe von Vorwürfen Luft machen.
Denn durch Vorwürfe zwingst du dein Kind wieder in die untergeordnete Rolle, aus der es ja gerade vehement auszubrechen versucht.
Auch Gemecker und Geschimpfe setzen es unter Druck, sich rechtfertigen zu müssen, und es wird schnell auf Durchzug schalten oder lautstark kontern.
Was du stattdessen tun kannst:
* Atme tief durch und überlege dir in Ruhe, wie du mit der Situation umgehen willst. Und zwar am besten vorher. Es WIRD zu Regelverstößen kommen. Wenn dir diese Tatsache bewusst bist, kannst du dich vorher darauf einstellen. „Ruhig durchatmen“ steht dabei stellvertretend für all die vielen Möglichkeiten, die dir als Mentaltechniken zur Verfügung stehen, um dich selbst zu entspannen und zu beruhigen. Du hast Möglichkeiten, deine eigenen Gefühle anzusteuern und sie nicht von außen, von deinem Teenager. wie durch einen Knopf drücken zu lassen. Selbst über deine Gefühle bestimmen… Das darfst du im Vorfeld üben. Nicht erst in der Eskalation.
* Menschen, egal welchen Altes, verändern sich weniger durch Kritik als vielmehr durch Lob und Ermutigung. Statt also zu kritisieren was verkehrt gelaufen ist könntest du den Fokus darauf legen, was du dir wünschst und welche Eigenschaften eines Kindes, welche Erlebnisse in letzter Zeit prädestiniert sind um die gemachten Vereinbarungen einzuhalten.
* Vermeide die Konfrontation, wenn du emotional aufgeladen bist, denn so kann die Situation schnell eskalieren, ohne dass ihr etwas geklärt habt. Bring dich bereits vorher in einen emotional sicheren Zustand. Oder, wenn euere Diskussion bereits zu eskalieren droht, eine Auszeit nehmen.
* Überlege dir genau, was du deinem Kind sagen willst, und formuliere dann klar und einfach deine Botschaft. So erhöht sich deine Chance, dass sie auch ankommt. Es bewährt sich, dass du nicht zu viele und zu lange Sätze bildest, die deinen Standpunkt zu detailliert darstellen. Die KISS -Regel ist eine gute Möglichkeit, um dich nicht in der Unendlichkeit der Worte zu verlieren: Keep It Short & Simple. Formuliere deine Meinung in kurzen und einfachen Sätzen. Einfach mal ausprobieren. Und … ach ja: Höflichkeit ist immer Teil von KISS.
* Ich-Botschaften: und bestimmt denkst du, dass du diesen Punkt schon längst kennst. Bitte überprüfe einmal, ob deine ich Botschaften nicht doch versteckte Vorwürfe sind. „Ich finde, dass DU …!“ ist keine Ich-Botschaft. Eine ich Botschaft ist eine Selbst Offenbarung des Sprechers und nicht eine Anklage des Beschuldigten. So werden Ich-Botschaften in 4 Schritten formuliert. Erster Schritt: deine Beobachtung ohne Bewertung ausdrücken. „Wir hatten 1 Stunde Handyzeit ausgemacht und jetzt sind es zwei Stunden.“ Zweiter Schritt: Die eigenen Gefühle nennen. „Ich bin enttäuscht und wütend, weil unsere Vereinbarung nicht eingehalten wurde.“ Dritter Schritt: die eigenen Bedürfnisse nennen. „Ich brauche das Vertrauen, dass wir eine Vereinbarung gemeinsam treffen und du sie dann auch einhältst.“ Vierter Schritt: Einen Wunsch nennen. „ ich wünsche mir, dass es beim nächsten Mal klappt.“
Je entspannter du bist desto einfacher fällt dir heute die Frage:
Was liebst du an deinem Kind? Was kannst du vor einer anstehenden Situation groß machen, damit du dich nicht durch die Grenzüberschreitungen verletzt fühlst, sondern die Herausforderung annimmst, deinen Teenager durch diese stürmische Zeit zu begleiten?
Herzliche Grüße,
Susanne Seitz